U20w ist Bayrischer Meister 2018/19


Titelverteidiger: Die 48er U20-Mädels sind wie im Vorjahr Bayerischer Meister: Mit den Meisterschaftsinsignien „Bayernflagge“, Urkunde und T-Shirt hinten v. lks.: Nele Reinhardt, Julia Gentsch, Ginie Walden, Coach Angie Walden, Anna Furman und Flavia Bodale; vorne v. lks.: Chiara Mehburger, Elena Fischer, Kath Schmidt (verletzt), Sabrina Strobel, Lineke Przybille, Luisa Richter und Sarah Kratz. Es fehlt: Nora Westenburger.

 

 

Schwabach/Breitengüßbach – Das war selbst für die Beteiligten eine faustdicke Überraschung: Obwohl sie am Samstag mit einer Niederlage ins Turnier gegangen waren, reisten die Schwabacher U20-Mädels am Sonntag wieder als „Bayernmeister“ aus Breitengüßbach ab. Das Tolle: Mit Anna Furman, die nur die beiden Sonntagsspiele bestritt, hatte Coach Angie Walden nur ein „echtes“ U20-Mädchen im Kader. Die Schwabacher Youngster überraschten nicht nur, sie überzeugten auch.

 

In zwei Gruppen traten insgesamt sechs Mannschaften in zwei Gruppen an, die Spiele zu Vierteln von je acht Minuten. Am Samstag wurde die  Rangfolge in den jeweiligen Gruppen ermittelt, am Sonntag ging’s dann um die Meisterschaft und die Plätze.

 

Der TV 48, Mittelfrankenmeister, spielte in Gruppe B zuerst gegen die Nummer Eins aus Schwaben, den SSV Schrobenhausen, eine Mannschaft in der sich eine Reihe von Akteuren des Bundesligisten Nördlingen befand. Coach Angie Walden hatte nur zehn Akteure auf dem Spielbogen respektive auf der Bank sitzen – Anna Furman und Louisa Richter sollten am Sonntag noch nachkommen. Insbesondere das Fehlen von Anna, die sich seit Januar in der 2. Bundesliga immense Entwicklung im Rebounden – meist zweistellig – gemacht hatte, war nicht zu kompensieren. Anfangs des Spiels  ein vorsichtiges, gegenseitiges Abtasten (1. Viertel 12:13), dann etwas forscher (18:18), aber nach der Halbzeitpause zogen die Schwaben so richtig an, Schwabach konnte nicht mithalten (12:16) und im Schlußviertel gar 9:13. Mit 51:60 aus Sicht der 48er eine überraschend hohe Niederlage und schon die Befürchtung am Sonntag nur noch um den fünften Platz spielen zu können – es stand ja noch das Aufeinandertreffen mit der U20 des Bundesligisten Wasserburg auf dem Programm. 

 

TV 48: Julia Gentsch (18, 2/0), Przybille (11, 2/1), Ginie Walden (8), Reihardt (6), Strobel (5, 4/3), Fischer (3, 2/1), Bodale, Sarah Kratz, Chiara Mehburger und Nora Westenburger

 

Wasserburg? – Doch kein Problem

Vorweg – Wasserburg hatte Schrobenhausen mit 63:58 geschlagen und das bedeutete für die 48er, daß sie einen Sieg mit sieben Korbpunkten benötigten für den zweiten Gruppenplatz oder einen Sieg mit mindestens 14 Korbpunkten um noch Gruppenerster zu werden. Coach Angie Walden und die Mädels entschieden sich für die zweite Variante. Allerdings sah es nach dem ersten Viertel nicht danach aus, denn das war klar mit 14:22 an Wasserburg gegangen. Also doch um den fünften Platz? Naja, Ginie Walden, Nora Westenburger, Chiara Mehburger und Sabrina Strobel mit einem Dreier schienen das nicht zu wollen – nach vier Spielminuten führten die 48er mit 25:22. Wasserburg retournierte mit zwei Dreiern und in der Schlußphase des zweiten Viertels wieder Julia Gentsch bärenstark mit einem Drei-Punkte-spiel und zweiverwerteten Freiwürfen sowie Sabrina Strobel mit einem Treffer aus der Mitteldistanz: 18:6 das Viertel und Schwabach zur Halbzeit mit 32:28 in Führung. 

 

Wasserburg war angeschlagen und die 48er Mädels nutzten ihre Chance: 21:14 und 15:11 addierten sich zu einem 68:53-Sieg und zum ersten Platz in der Gruppe B. Treibende Kraft war Julia Gentsch gewesen und Lineke Przybille mit zwei Dreiern und zwei Freiwürfen in den beiden letzten Minuten waren die offensiven Ursachen des Erfolgs gewesen. Die Defense darf darüber aber nicht vergessen werden; die Mädels kämpften bis zum Umfallen und legten den Nachwuchs des Erstligisten an die Leine.

 

TV 48: Julia Gentsch (27/2, 5/3), Przybille (14/2, 5/4), Strobel (13/1, 4/2), Chiara Mehburger (6), Ginie Walden (4), Fischer (2), Nora Westenburger (2), Bodale und Reinhardt

 

In der Gruppe A hatte Würzburg mit zwei hohen Siegen zuerst Kemmern (71:33) und dann Neumarkt (85:30) geschlagen und unangefochten den ersten Platz geholt. Kemmern fertigte Neumarkt schließlich noch mit 60:35 ab und so mußten die Schwabacher Mädels am Sonntag gegen Kemmern um den Einzug ins Finale spielen.

 

Finale oder um „Bronze“?

 

Gegen Kemmern hatte man sich in Schwabach schon vor dem Turnier Chancen ausgerechnet und jetzt waren ja auch noch Anna Furmann und Luisa Richter (tags zuvor aus Neuseeland zurück) mit von der Partie. Was sollte da noch schief gehen? Entsprechend legte Schwabach los. Natürlich wieder Julia Gentsch, aber eben auch Anna Furman. Und nach dem ersten Viertel (15:6) wähnte sich Coach Walden und die ihren auf dem richtigen Weg. Doch das war die Rechnung ohne den Wirt – Kemmern war in Güßbach Gastgeber –  gemacht. Die Oberfranken schlugen in einem bissig und nissig geführten zweiten Durchgang mit 4:17 zurück und die 48er Mädels lagen zur Halbzeit mit 19:23 in Rückstand. Soviel mußte Angie Walden in der Kabine gar nicht reden; alle wußten es ging ums Finale und entsprechend kam der TV 48 aus der Kabine: 16:7 und 16:10, insgesamt wurde Kemmern mit 51:40 aus seinen Träumen vom Finale gerissen. Schwabach mit einer starken Offense und einer ebensolchen Defense.

 

TV 48: Przybille (15/1, 3/2), Julia Gentsch (11, 4/3), Furman (9/1), Chiara Mehburger (6/2), Reinhardt (6, 1/0), Strobel (2), Ginie Walden (2), Bodale, Fischer, Sarah Kratz, Luisa Richter und Nora Westenburger

 

Ebenfalls ins Finale war die TG 48 Würzburg mit einem 65:58 gegen Schrobenhausen vorgestoßen. Das Spiel um den fünften Platz entschied Wasserburg mit 67:42 gegen Neumarkt und das Rennen um den dritten Platz hatte Schrobenhausen mit 69:49 gegen Kemmern gemacht.

 

Finale: Schwabach vs. Würzburg

 

Würzburg hatte man seitens der 48er fast als unschlagbar eingeschätzt, zu viele Akteure mit Bundesliga- oder Regionalligaerfahrung;  aber der relativ knapp Sieg der Unterfranken gegen Schrobenhausen ließ da etwas Hoffnung aufkommen. Und dazu die Reboundkompetenz von Anna Furman. Um die wußten natürlich auch die Unterfranken. Relativ sanft und sachte ging es los. Ein Treffer aus der Mitteldistanz von Anna, zwei Freiwürfe von Julia Gentsch und bald darauf noch ein Dreier von ihr sowie nochmals Anna Furman – 9:5 für Schwabach. 

 

Sabrina Strobel eröffnete Durchgang zwei mit einem Dreier, aber angeführt von Anna Bimazubute, die zu Beginn der Saison noch für Schwabach spielte, ehe sie studiumsbedingt nach Würzburg wechselte, machten das unterfränkische Team Druck, holte das Viertel mit 10:14 und zur Halbzeit war bei einem Spielstand von 19:19 noch keine Entscheidung gefallen.

 

Die jüngeren und unerfahreneren 48er Mädels waren bis in die Haarspitzen motiviert, wollten ihre Größenvorteile nutzen –Würzburg sollte keine „zweiten Chancen“, soll heißen: keine Rebounds bekommen. Und da spielte natürlich Anna Furman eine wichtige Rolle. Der Spielplan ging auf, mit 21:14 ging die dritte Spielperiode an Schwabach, das zu Beginn des Schlußviertels mit 40:33 führte. Würzburg drängte mit Macht, kam immer näher und in der 31. Spielminute – die vorletzte – waren die Unterfranken mit 46:45 ganz nah dran. Lineke Przybille beruhigte die Schwabacher Nerven mit einem Dreier früh in der Schlußminute. „Stop the clock“ lautete nun die Devise für Würzburg und die 48er zeigten Nerven an der Freiwurflinie – nur zwei von sechs. Aber das reichte, denn die Unterfranken glückte nur noch ein Dreier, 11:15 die Spielperiode und 51:48 das Spiel. Schwabach war wieder Bayernmeister. Kaum zu glauben, eine so junge Mannschaft. Eines ist klar: Schlecht kann die Nachwuchsarbeit bei den 48ern nicht sein. 

 

TV 48: Julia Gentsch (15/1, 6/4), Furman (13/1), Strobel (10/2), Przybille (/1, 3/1), Reinhardt (4), Chiara Mehburger (1, 2/1), Fischer, Luisa Richter, Ginie Walden, Bodale (DNP) und Sarah Kratz (DNP)