Zwei Siege der Herren, zwei Pleiten der Damen

Schwabach- Mit einem hauchdünnen 86:84 beim TSV 1896 Burgfarrnbach bremste eine ersatzgeschwächte Herren 1 die eigene Tauchfahrt in den Tabellenkeller, wogegen der Aufstiegstrend der Damen 1 mit der 43:46-Heimspielpleite gegen die Noris Baskets einen kräftigen Dämpfer erhielt. Auch die Damen 2 setzten, wenngleich unerwartet knapp, ihren Gang in den Tabellenkeller mit einem 56:62 beim TuS Feuchtwangen fort. Erfolgreich bestritt die Herren 2 ihr Auswärtsspiel in der Schwabacher Schwimmbadhalle mit 76:40 gegen den Gastgeber TV 48 Schwabach 3.

Quelle: Schwabacher Tagblatt, Ausgabe 16.12.2011

„Grippegeschädigt“, wieder ohne Christian Toader, seit Jahren einer der stärksten Werfer der Bezirksliga, und ohne jeglichen etatmäßigen Aufbauspieler, verstärkt mit Akteuren der „Zweiten“, und belastet mit einigen angeschlagenen Spielern waren Coach Markus Gatzke und sein Team nach Fürth gefahren. „Eigentlich hätte ich das Spiel absagen müssen, aber gegen Farrnbach?“ kokettierte Gatzke mit einer Verlegung des Matches, aber seine Rechnung ging auf. Die Schwabacher Minimalisten holten die Punkte wenngleich knapp, so sicherlich nicht unverdient mit 86:84 beim Tabellenschlußlicht TSV 1896 Burgfarrnbach. Mit zwei vergebenen Freiwürfen hatten die 48er in der Halle der Gustav-Schickedanz-Halle im Fürther Finkenschlag eröffnet und sahen folgerichtig die Gastgeber nur von hinten (4., 2:8), doch Jakob Meier und Olaf Zupancic, der einen phantastischen Tag haben sollte, hielten ihre Farben im spiel (8., 11:10). Und Zupancic und Kriss Scheyhing glichen in der letzten Minute des Viertels wieder aus, nachdem die Farrnbacher schon wieder einen kleinen Vorsprung herausgespielt hatten (9., 11:16). Seitens der 48er war man da ganz zufrieden. Was die Herren dann im zweiten Viertel boten, überraschten dann selbst den Trainer: Die dezimierte und stark ersatzgeschwächte Mannschaft spielte die Gastgeber förmlich an die Wand – 34:19. Sieben verschiedene 48er waren erfolgreich gewesen und den Spielaufbau hatte Kriss Scheyhing orchestriert. Der Mann der Alterklasse „klar jenseits der 30“, sozusagen der graue Wolf im Schwabacher Rudel, hatte im Gegensatz zu den früheren Spielen fast die gesamt Spielzeit auf dem Feld verbracht. Mittels mehrerer erfolgreicher Distanzwürfe war Farrnbach noch im Spiel geblieben. Die 50:35-Halbzeitführung tat den Schwabachern gut, war bei dem Kader jedoch alles andere, nur keine Erfolgsgarantie. Und die Gastgeber kamen: Sie hatten natürlich die letzten Ergebnisse der 48er verfolgt und hatten geglaubt den letzten Tabellenplatz abgeben zu können. Und dann ein solcher Rückstand. „Alles oder nichts“ schien die Devise zu lauten, die Abteilung „Attacke“ der Farrnbacher übernahm: Fünf Dreier kassierten die Schwabacher, die Defense praktisch nicht mehr existent, acht der zwölf Korbpunkte hatten die 48er dem Olaf Zupancic zu verdanken und mit dem 12:27-Viertelergebnis hatten die Gastgeber ausgeglichen. Der Spielstand zu Beginn des Schlußviertels: 62:62. Beiderseits lagen die Nerven blank; tief in der 32. Spielminute der erst Korberfolg für Farrnbach. Timo Krause vom TV 48 „retournierte“ mit einem Doppelschlag (34., 66:64). Dann wieder die Gastgeber und Schwabach drei Spielminuten ohne Korberfolg (36., 66:72). Aus? Vorbei? Nein, Wolf Sun mit einem Dreier und einem Korbleger (37., 71:72), der TV 48 war wieder im Rennen. Und nochmals die Gastgeber: 38. Spielminute 72:77. Der 48er Rumpfkader gab jedoch nicht auf, im Wechsel sorgten Wolf Sun und Olaf Zupancic binnen 90 Sekunden für ein 83:8. Mit weniger als 30 Sekunden Restspielzeit und Schwabach in Ballbesitz foulte Farrnbach den 48er Kriss Scheyhing, zwang ihn an die Freiwurflinie. Nervenstark verwertete der (40., 85:81). Ballbesitz und ein Dreier für Farrnbach (40., 85:84). Ballbesitz für Schwabach. Foul an Olaf Zupancic, zwei Freiwürfe und 86:84. In den verbleibenden Sekunden gelang dem Gastgeber glücklicherweise kein Wurf mehr. Die Schwabacher lagen sich todmüde und überglücklich in den Armen, die Schwabach der Fans aus dem Häuschen und der Coach voller Hoffnung nach dem Jahreswechsel wieder mit einer kompletten Mannschaft den langen Weg in die obere Tabellenhälfte beginnen zu können.

TV 48: Zupancic (31/2, 8/5), Sun (17/1, 4/2), Jakob Meier (14, 6/4), Krause (10, 2/2), Scheyhing (6, 4/4), Bartel (4), Kohlmann (4, 2/0), Paul Daumenlang und Gauer

Um eine günstige Ausgangsposition nach oben zu haben, sollte eigentlich gegen die Noris Baskets der zweite Tabellenplatz gefestigt werden. Aus der Traum mit einem deprimierenden 43:46; von Anfang an ein zähes Spiel, Noris belastete die Einheimischen mit einer Mann-Mann-Verteidigung, das glich Coach Herbert Geishöfer mit einer kompakten Zonenverteidigung aus. Das Ergebnis: ein mickriges 12:12 mit einem erheblichen Nachteil für Schwabach – Tatjana Kuhfus war nach fünf Spielminuten schon mit drei Fouls belastet. Umstellung. Ähnlich der zweite Durchgang; mit 7:10 leichte Vorteile für den Gast aus der Noris. Einzig Nathalie Seifert hielt die Einheimischen im Spiel, der TV 48 vorne ohne Zug und Biß, dafür mit jeder Menge Fehlwürfen. Natürlich war bei einem Halbzeitstand von 19:22 noch lange keine Entscheidung gefallen, aber Coach Geishöfer schienen die Hände gebunden. Das Kombinationsspiel der 48er sicher und ordentlich, aber keine zählbaren Ergebnisse. In „One-On-One-Situationen“ setzte sich außer Seifert seitens des TV 48 niemand durch. Das Viertel ging mit 7:10 an den Gast, mit 28:32 zu Beginn des Schlußviertels war noch immer alles möglich. Zwar gewannen die Einheimischen die letzte Spielperiode noch mit 15:14, den Rückstand konnten sie jedoch nicht mehr aufholen. An einem Tag an dem nichts ging, irritierte dann auch noch das Kampfgericht durch falsche Anzeigen taktische Maßnahmen seitens des Coaches. Nur vier Schwabacher Akteure punkteten aus dem Spiel heraus, das kombiniert mit einer schwachen Freiwurfausbeute bedeutet: Es werden kleiner Brötchen gebacken.

TV 48: Seifert (14, 10/4), Frank (8, 2/0), Angie Walden (8), Julia Kirstgen (6), Franziska Kaiser (3, 6/3), Stefanie Jenko (2, 2/2), Kuhfus (2, 4/2) und Paula Ehemann

Überraschend war die Niederlage der Damen 2 beim TuS Feuchtwangen nicht, aber daß die dann mit 56:62 überraschend knapp ausfiel, hat dann doch sowohl Coach als auch Mannschaft geärgert. Man muß wissen, die Damen 2 sind in der Masse 16jährige Mädchen und die hatten im ersten Viertel ganz ordentlich mitgehalten (11:13). Und im zweiten Viertel drückten die kräftig aufs Gas, holten die Spielperiode mit 22:12 und führten zur Halbzeit mit 33:15. Hoffnung keimt auf, da lag eine Überraschung in der Luft. Dem Ansturm der Gastgeber nach der Halbzeitpause waren dann die jungen 48er doch nicht gewachsen, verloren die Spielperiode nun ihrerseits mit 12:25 und lagen zu Beginn des Schlußviertels mit 45:50 hinten. Coach Ronald Günther mußte seine Mädels gar nicht antreiben, die kämpften ganz alleine ganz toll, spielten wieder auf Augenhöhe. Mit 11:12 ging auch das letzte Viertel an die Gastgeber, aber allein anhand der acht vergebenen Freiwürfen seitens der 48er im Schlußviertel kann man erkennen, daß da mehr drin war.

TV 48: Franziska Kaiser (17/1, 7/2), Ficht (14, 1/0), Radinger (12), Anja Ehrhardt (7, 4/3), Paula Ehemann (4), Katharina Raith (2) und Vanessa Schwab (FW 2/0)

Vor einer für Kreisklassenspiele tollen Kulisse (60+) verlor die Herren 3 in heimischer Halle gegen den Gast TV 48 „Zweite“ mit 40:76 (5:16, 8:25, 10:18, 17:17). Natürlich wäre es eine Sensationen gewesen, hätten die Gastgeber die „Zweite“ geschlagen – zu viel sprach für Coach Markus Gatzke und die Herren 2: die Erfahrung, die körperliche Überlegenheit, die Abgebrühtheit und das Selbstbewußtsein. Und klar war auch: Erwin Sohst und seine jungen Herren sollten nicht „abgeschossen“ werden. Und so entwickelte sich ein munteres Spiel so recht nach dem Geschmack des Publikums: tolles Ballhandling, Dunks, sogar einen Alley Oop – ein regelrechter Augenschmaus halt. Sein vorläufig letztes Spiel für die „Zweite“ absolvierte Florian Glöckner, der demnächst sein freiwilliges Dienstjahr auf Rügen antritt. Seine Mannschaftskameraden spielten ihn in den letzten Minuten des Spiels immer wieder an um ihn zum Korbwurf zu „zwingen“, doch Florian nahm diesbezügliche eine strikte Verweigerungshaltung an. Durch ihren Sieg rangieren die Herren 2 gegenwärtig auf einen der drei Aufstiegsplätze, während die „Dritte“ nicht weit davon entfernt steht.

TV 48 Herren 3: Manuel Lehn (10, 6/2), Rapke (10/1, 4/1), Marthold (9, 12/1), Julian Sohst (6, 2/0), paul Assenbaum (5, 6/3) und Vagos

TV 48 Herren 2: Möllenkamp (15, 3/1), Walter (13/1, 4/2), Bayer (12), Bartel (69; Gauer (6), Oehme (5, 1/1), Schendel (5, 2/1), Biedenbach (4), Paul Daumenlang (4), Florian Glöckner (4) und Hönsch (2)

rhh